
Dennis Rohde (SPD) unterstützt freiberufliche Hebammen
Oldenburg, 10.04.2014 – Horrende Haftpflichtbeiträge gefährden Ausübung des Berufs
Der Bundestagsabgeordnete Dennis Rohde (SPD) hat freiberufliche Hebammen zu einer Diskussionsveranstaltung zur Zukunft ihres Berufes eingeladen. Insgesamt 30 Frauen nutzten die Gelegenheit, um dem Abgeordneten ihre Sorgen mit auf den Weg nach Berlin zu geben. Rohde versprach, sich in Berlin für eine verbesserte Regelung einzusetzen.
Rohde sagte zu, gegen die Selbstbedienungsmentalität der Haftpflichtversicherer vorzugehen: „Es muss verhindert werden, dass Hebammen, die zum Teil unterm Strich nicht einmal den Mindestlohn für ihre zeitintensive Arbeit in den Familien bekommen, so hohe Beiträge zahlen. Da ist eine Umverteilung innerhalb des Sozialsystems gefragt.“ In einem Gespräch mit dem Bundesjustizministerium forderte Rohde einen steuerfinanzierten Versicherungsfonds oder eine gleichwertige Regelung, die das Risiko der Geburt versichert und auf alle Schultern unserer Gesellschaft verteilt. Nur so bleibe die Wahlfreiheit der werdenden Mütter gewährleistet, ob sie in einem Krankenhaus oder zuhause entbinden wollen.
Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Haftpflichtbeiträge für Hebammen nahezu verzehnfacht (von 453 € in 2003 auf 4.242 € in 2013). Im Jahr 2014 steigt der Beitrag sogar auf 5.091 € und verschlingt damit ein Viertel des durchschnittlichen Jahres-Einkommens einer Hebamme. Mehr noch: Die 21.000 Hebammen in Deutschland dürfen ab dem 1.7.2015 keine Hausgeburten mehr begleiten, weil auch die letzte Versicherung aus der Geburtshilfe aussteigt. „Das Risiko der Geburt möchte kein Versicherer mehr tragen“, beklagten die Kreisvorsitzenden des Hebammenverbands für das Ammerland und Oldenburg, Angelika Scholz-Wils und Hilke Schauland, bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dennis Rohde in Friedrichsfehn. Ihr Beruf werde zur reinen Vor- und Nachsorge herabgestuft.
Wenn die Verantwortung für die Neugeborenen immer mehr in Krankenhäuser und Arztpraxen verlagert werde, breche ein wichtiger Teil der Familienhilfe weg, betonten die Hebammen bei der Veranstaltung in Friedrichsfehn.
Der im Sommer 2015 wegfallende Versicherungsschutz betrifft alle freiberuflich tätigen Hebammen. Schon jetzt kommt es zu Engpässen in der Vor- und Nachsorge und der freiberuflichen Geburtshilfe. Auch die unterstützende Arbeit der Familienhebammen ist davon betroffen.
Ohne den Bereich der Geburtshilfe würden immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgeben.
Dennis Rohde sicherte den freiberuflichen Hebammen angesichts der dramatischen Lage seine Unterstützung zu: „Auch im Bundestag ist das Thema Haftpflichtversicherung für Hebammen angekommen. Es muss den freiberuflichen Hebammen mehr Netto bleiben und eine gerechte Umverteilung beschlossen werden.“