1500 Haustüren – ein Zwischenfazit

Oldenburg/Ammerland, 20.06.2013 – Der Startschuss für den Wahlkampf fiel bei mir am 3. April. Seitdem bin ich im Wahlkreis unterwegs und mache etwas ganz Profanes: Ich laufe von Haustür zu Haustür und spreche mit den Menschen. Ich höre zu und erfahre direkt von ihren Sorgen und Ängsten. Ich möchte ein Ansprechpartner für die Region sein und dabei ist der persönliche Kontakt von unschätzbarem Wert, dass hat mir meine Arbeit als Kommunalpolitiker gezeigt.

Bei meinen ersten Hausbesuchen begleiteten mich gemischte Gefühle.  Wie würden die Menschen reagieren, wenn auf einmal jemand an der Tür klingelt, sich vorstellt und nach den eigenen Sorgen fragt?

Nach nunmehr über 1500 Haustüren und weit über 50 Stunden in Gesprächen möchte ich gerne meine Erfahrungen schildern. Ich kann mich eigentlich nur an sehr freundliche Gespräche erinnern. Viele Leute öffneten mir zwar überrascht, aber meist mit einem Lächeln die Tür.  Sie freuten sich, dass ihnen jemand zuhört und ihre Sorgen ernst nimmt.

Der häufigste Satz in den letzten knapp 3 Monaten war: „Es geht nicht mehr gerecht bei uns zu„. Die Menschen spüren, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Eine Dame bezeichnete sich selbst als Teil der „Sandwich-Generation“. Was sie damit meinte? Ihrem Mann und ihr selbst ginge es besser als ihren Eltern in der Nachkriegszeit und auch besser als ihren Kindern. Diese würden seit Jahren nur befristete Arbeitsstellen finden und könnten daher nicht langfristig planen und z.B. eine Familie gründen. Leider kein Einzellfall…

Unter der Überschrift „Es geht nicht mehr gerecht zu“ könnte ich jetzt unzählige  Geschichten erzählen. Immer wieder kam das Gespräch an der Haustür auf Uli Hoeneß und Steuerhinterziehungen. Die meisten Menschen, mit denen ich sprach, bekommen ihre Steuern schon mit dem Lohnbescheid abgezogen. Sie zahlen ihren Beitrag zum Erhalt von Infrastruktur, für die finanzielle Ausstattung unserer Kommunen, für gute Bildungseinrichtungen und und und. Umso größer ist das Unverständnis über diejenigen, die sich diesen gesellschaftlichen Aufgaben entziehen. Sigmar Gabriel hat Recht: Sie sind die „wahren Asozialen“ in unserer Gesellschaft. Schon aus Verantwortung vor den ehrlichen Steuerzahlern, müssen wir Steuerbetrug mit aller Härte bekämpfen und Steuerschlupflöcher schließen.

Ganz besonders in Erinnerung blieb mir ein Treffen in Bad Zwischenahn mit einer 100-jährigen Dame. Sie selbst ist – wie ich auch – Mitglied der Arbeiterwohlfahrt und bis heute noch aktiv auf allen Mitgliederversammlungen. Sie klagte nur, dass sie langsam Probleme mit dem Treppensteigen bekäme. Dies nimmt sie jedoch gerne in Kauf, wenn sie dafür in den eigenen vier Wänden bleiben kann. Einen Wunsch, denn ich immer wieder gehört habe und für den Politik noch die richtigen Weichen stellen muss.

Wenn ich alle Gespräche betrachte, dann merke ich wie sehr die Sozialdemokratie im Jahr 2013 gebraucht wird. Es ist dabei unsere Aufgabe, die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Und genau diese Menschen sind auch meine Motivation mich politisch zu engagieren. Ich möchte meinen Beitrag leisten, damit unsere Gesellschaft wieder zusammenrückt und auch in der Wahrnehmung der Menschen wieder gerechter wird. Dafür werde ich auch in den nächsten Monaten von Haustür zu Haustür gehen.